In Italien geboren, in England und Deutschland gelebt und jetzt von Gozo fasziniert. Warum das so ist, erklärt uns die Residentin Adele hier...
Adele, beschreibe Dich bitte kurz selbst, verrate uns, woher Du kommst, was Du im Leben bisher gemacht hast und warum Du jetzt schon seit einigen Jahren auf Gozo lebst?
Adele: Gern. Geboren bin ich in Italien. Dort habe ich bis zum meinem 23. Geburtstag gelebt. In meinem Heimatland habe ich das Studium als Diplom-Dolmetscherin für die Sprachen Englisch und Deutsch erfolgreich abgeschlossen. Danach hat mich mein Beruf zunächst für einige Zeit nach England, dann zurück nach Italien und schließlich für weitere Jahre nach Deutschland geführt. Von dort aus bin ich mit meinem deutschen Mann 2017 nach Gozo gekommen – ein spontaner Entschluss nach einem Urlaub auf Gozo, der uns beide begeistert hat.
Du lebst also nun auf Gozo, was genau begeistert Dich hier?
Adele: Das ist leicht erklärt. Gozo ist eine schöne Insel und bietet einfach alles, was man zum Leben braucht. Genau betrachtet sogar noch mehr: Das Mittelmeer mit vielen kleinen Badebuchten und unserem großen roten Sandstrand, der Ramla Bay, ist immer sehr nah. Wir freuen uns hier über gut 300 Sonnentage im Jahr. Der Sommer ist lang und auch im Winter sind die Temperaturen meistens angenehm. Das Leben kennt kaum Hektik, sondern läuft entspannt. Überall auf der Insel gibt es tolle Wanderwege, immer mehr Leute nutzen die schöne Landschaft und sind mit dem Trekkingrad unterwegs.
Die Restaurants, ob direkt am Meer oder im Inneren der Insel, haben frisch gefangene Meeresfrüchte auf der Karte, ich persönlich mag das sehr. Wenn man morgens aufsteht, scheint die Sonne und der Himmel strahlt fast immer und in meiner Lieblingsfarbe blau.
Was auch angenehm und wichtig ist: Wenn ich mit meinem Beruf zu einem internationalen Dolmetsch-Einsatz muss, nehme ich eine der ständigen Fähren von Gozo mit geringer Fahrzeit rüber nach Malta. Dort ist der Flughafen Luqa, von dem Du aus praktisch jeden Teil der Welt erreichen kannst. Grundsätzlich ist Gozo ein Ort, den ich für ein gutes Leben genauso wie für einen chilligen, abwechslungsreichen Urlaub empfehlen kann.
Was gefällt Dir noch alles als Resident auf Gozo?
Adele: Die erstaunliche Vielfalt, die sich auf diesem ja nur 67 Quadratkilometer großen Eiland konzentriert. In meiner Nachbarschaft leben, neben unseren gozitanischen und maltesischen Freunden, Menschen aus England, den Niederlanden, Deutschland oder aus Dänemark. Die meisten wohnen und arbeiten hier dauerhaft. Manche davon sind sogenannte digitale Nomaden, arbeiten also am Laptop, und nutzen das auf Gozo gute und schnell funktionierende Internet für ihre Jobs. Das Besondere daran: Wer Lust hat, eine Pause zu machen, nach der Arbeit oder einfach mal zwischendurch, dem steht unser prima Wetter zur Verfügung – inklusive der sanften mediterranen Landschaft und dem tiefblauen Meer. Wieder andere, die ich kenne und aus anderen Ländern hierhergezogen sind, setzen sich auf der Insel nach ihrem Arbeitsleben zur Ruhe und privatisieren.
So oder so: Gozos Vorteile sind für alle gleich: Ob „nur“ für einen besonders schönen Urlaub oder für Leute wie mich, die aus dem Ausland zum Leben auf Gozo gekommen sind. Hier kann man das typisch mediterrane Leben auskosten, in relaxter Stimmung und mit direkter Nähe zur Natur. So kommen zum Beispiel viele der frischen Lebensmittel, die Du in den lokalen Supermärkten kaufst, direkt vom nicht weit entfernten Feld: Tomaten, Oliven, Kartoffeln, Feigen, Artischocken, Orangen, für den, der es mag auch das Fleisch – von den Farmern auf Gozo für die Menschen auf Gozo angebaut. Ich finde das wunderbar.
Welche Unterkünfte empfiehlst Du für alle, die sich für einen Urlaub auf Gozo interessieren?
Adele: Für die Ferien auf Gozo gibt es nicht nur eine Riesenauswahl an Airbnb-Apartments in jeder Größe. Sondern auch viele sogenannte Farmhouses oder Villas, schicke Boutique-Hotels und natürlich die klassischen Hotels wie etwa das Grand Hotel Gozo in Mġarr mit fantastischer Aussicht über den Hafen bis hinüber auf die Schwesterinsel Comino und die Hauptinsel Malta. Mit anderen Worten: Wer hier Urlaub macht, wird exakt das finden, was er sucht.
Das gilt selbstverständlich auch, wenn die Unterkunft wie etwa die Villa Marni in Xlendi einen Pool haben soll. Bei so einer Wahl kannst Du beides genießen: Vor dem Frühstück zum Beispiel ein Bad im Pool, danach, zu Fuß, mit dem Leihwagen oder mit dem preiswerten Busverkehr auf Gozo, direkt ab zu den ganz nahen oder etwas weiteren Buchten ans Meer…
Und wie schon gesagt: Bist Du erstmal am Flughafen Luqa auf Malta angekommen, geht es mit dem Bus, Taxi oder Leihwagen bis nach Ċirkewwa zum Hafen, von wo aus praktisch rund um die Uhr die verschiedenen Fähren nach Gozo zum Hafen in Mġarr übersetzen. Von Mġarr sind die Wege zur gebuchten Unterkunft nur noch kurz. Das gilt genauso für die andere Fährverbindung von Valletta auf Malta nach Mġarr auf Gozo, bloß dass diese Fähre im Winter und Frühjahr seltener fährt.
Was überzeugt Dich sonst noch auf Gozo?
Adele: Ganz klar auch die große Auswahl an kulturellen Angeboten. Nicht nur die Ċittadella in der Hauptstadt Victoria ist hundertprozentig einen Besuch wert. Dort erfährst Du viel über die aufregende Geschichte der Insel, die schon weit vor Christi Geburt besiedelt war. Ein beeindruckendes Zeugnis aus dieser frühen Zeit erwartet einen im Dorf Xagħra, wo die weltweit berühmte Tempelanlage Ġgantija (gehört zum UNESCO Weltkulturerbe) zu bestaunen ist.
Ob im Sommer oder im Winter, gerade zuletzt auch während der Weihnachtszeit, gibt es viele Ausstellungen, Konzerte und Lesungen, vorab kann man sich in jeder Jahreszeit leicht auf der Website www.visitgozo.com informieren. Was fast niemand weiß: Es ist Gozo, das im weltweiten Vergleich die höchste Dichte an Opernhäusern aufweist. Wir haben auf unserer kleinen Insel das Aurora (mit 1.500 Plätzen) und das Astra (mit 1.200 Plätzen). Zwei klassische, wunderschöne Opernhäuser sowohl in Architektur als auch mit ihrer Innenausstattung. Beide bieten jedes Jahr im Herbst ein Programm, das sich auch im internationalen Maßstab absolut sehen lassen kann.
Copyright: Elise Bakketun Photography
Mein Mann und ich haben hier erst im vergangenen Herbst im Astra die Oper „Carmen“ von George Bizet gehört und gesehen – es war großartig, vom Bühnenbild bis zu den Sängerinnen und Sängern, wirklich stark.
Wer anderen Musikstil aber vorzieht, kann selbstverständlich vor allem an den langen Sommerabenden auch zu den Konzerten guter Rock- oder Folklorebands pilgern. Für fett wummernde Bässe, aufgelegt von hippen DJs, gibt es zum Beispiel die Diskothek „La Grotta“ nahe Xlendi oder verschiedene Clubs in Mġarr entlang der Hafenpromenade.
Was passiert aktuell auf Gozo, wie lebt es sich in den ersten Monaten zum Jahresbeginn?
Adele: Nicht nur im Sommer, Herbst und Frühling, auch jetzt im Winter sind viele Touristen aus ganz Europa und Übersee auf der Insel. Sie wollen wie wir, die hier wohnen, die Sonne genießen, das Meer, die mediterrane Landschaft erleben oder zum Beispiel die spektakuläre Aussicht von den bis zu 130 Meter hohen Sanap-Klippen genießen. Hast Du auf diesen Klippen den Sonnenuntergang verfolgt, vergisst Du diesen nie mehr.
Ich könnte noch viel mehr über Gozo erzählen. Aber dafür reicht heute nicht die Zeit. Doch vielleicht für heute noch eines, weil es ausgezeichnet zur Insel, den Bewohnern und seinen vielen neuen und immer wiederkehrenden Urlaubern passt: Gerade jetzt beginnen hier die Vorbereitungen für die Bewerbung von Gozo als one of Europe’s Regions of Gastronomy. Vergeben wird dieser begehrte Titel für herausragende, einzigartige gastronomische Angebote und Produkte von der Organisation IGCAT (International Institute Of Gastronomy, Culture, Arts And Tourism) mit Sitz in Barcelona.
Wenn Sie mich fragen, stehen die Chancen, diese Auszeichnung nach Gozo zu holen, alles andere als schlecht…